Presse (Auszüge)
DIE NÄHE DES VERLORENEN
„Die Welt ist ein Schleier“, zitiert die Künstlerin einen arabischen Sufi, der auf der Suche nach Gott war. Was aber ist hinter dem Schleier? Die Bilder, die Maryam Motallebzadeh in der Galerie Brandt Credo ausstellt, sind sämtlich mit einem Schleier verhüllt. Der ist freilich so hauchzart, dass die Gemälde dennoch gut zu erkennen sind. Doch sie zeigen nicht die Welt, wie sie uns erscheint, sondern Zeichen.
Weser Kurier, 09.08.2018
ERINNERUNGEN EINER LEBENSREISE
Ein Labyrinth aus fünf Meter langen zarten Schleiern. Nur unterbrochen von den ebenfalls in gut fünf Metern Höhe befestigten Papierbahnen. Das hereinscheinende Licht erzeugt in Kombination mit den Collagen eine Kirchenfensteroptik. „Jeder, der durch dieses Labyrinth geht, soll mit sich selbst und seinen Erinnerungen und seiner eigenen Lebensreise konfrontiert werden“, erklärt Motallebzadeh.
Neue Ruhr Zeitung, 18.03.2017
SCHRIFT WIRD ZUR KUNST – UND FEHLER GEHÖREN DAZU
Einen Höhepunkt der Ausstellungseröffnung bildete die Performance „Knoten“, die die Bremer Künstlerin gemeinsam mit Mitgliedern und Freunden des Kunstvereins Aurich im Hinterhof des Kunstpavillons inszenierte. Auf den Ponchos, die die Teilnehmer trugen, stand das Wort „Ich“ in verschiedenen Sprachen. Mit der Darstellung versuchte die Künstlerin eine Verbindung zwischen verschiedenen Kulturen und Nationalitäten zu schaffen.
Emder Zeitung, 05.11.2016
VON BETONT MASKULIN BIS FURIOS FEMININ
Die Iranerin Maryam Motallebzadeh hat nicht nur einen Baum mit vielen in Watte gepackten Nüssen als Lebensallegorie aufgestellt. Zum optischen Eindruck kommen Sprechtexte vom Band und ein intensiver Nussgeruch, der das Erleben allumfassend macht.
Elbe-Weser aktuell, 02.11.2016
MEER ALS ORT DER SEHNSUCHT
Das Meer ist denn auch auf den Gemälden von Maryam Motallebzadeh keine azurblaue Idylle, sondern ein unruhiger Ort, da spritzt die Gischt, da fühlt sich der Mensch inmitten unruhiger See ganz und gar „verlassen“. Und das Meer setzt den Schiffen zu, sie rosten. Dieses Material verleibt dann die Künstlerin ihren Bildern ein.
Nordsee Zeitung, 26.07.2016
SEHNSUCHT UND TRÄUME
Maryam Motallebzadeh sieht ihre Aufgabe als Künstlerin nicht darin, im Atelier zu sitzen und zu malen. Für sie besteht die Aufgabe der Kunst darin, „Probleme deutlich zu machen und Lösungen aufzuzeigen.“ Dass Kunst Sprachlosigkeit überwinden kann, will sie auch in mehreren Workshops deutlich machen, in denen sie mir Flüchtlingen zusammenarbeitet.
Elbe-Weser aktuell, 20.06.2016
ZWISCHEN DEN KULTUREN
Auch der Schleier ist ein Thema. Im politischen Islam, der im Iran gelebt wird, ist er für die Frauen Pflicht. „Ich bin gegen Zwang“, stelltMaryam Motallebzadeh klar. Und macht zugleich deutlich, „dass es auch in Europa Schleier gibt.“ Nicht immer würden sie als solche erkannt. Und dann fügt sie hinzu: „Unterdrückung gibt es auch in anderen Kulturen.“
Diabolo-Stadtzeitung, 04/2015
KULTURREISE MIT FLASCHENPOST
Eine Installation aus Papierfetzen, in Farsi bemalte Keramikteller, Landschaftsbilder, surreale Filme, Schrift, Zeichen, Ton: Selten war eine Einzelausstellung im Palais derart vielfältig. Vieles erschließt sich intuitiv, vieles wird auf den zweiten Blick erkennbar. Manches wirft Fragen auf. Alles wirkt magisch.
Rasteder Rundschau, 19.02.2015
WO KULTUREN SICH BEGEGNEN
Maryam Motallebzadeh hatte für eine Installation Tagebuchseiten in einem Raum aufgehängt, die Einblicke in ihr Leben und in das Leben eines verstorbenen Menschen, der ihr nahe gestanden hatte, gaben. Nach dem Tod hatte sie diese Tagebuchaufzeichnungen als Bürde empfunden. Sie zerriss die Seiten daraufhin und klebte sie als Collagen wieder zusammen. Mit der Schrift, die in ihren Installationen immer wieder im Mittelpunkt steht, stellt die Künstlerin die Kulturräume dar, die ihr Zuhause bilden.
Nordwest-Zeitung, 20.01.2015
ORIENT TRIFFT OKZIDENT
Das Gefühl sich fremd zu fühlen, interpretiert die Künstlerin vor allem als Folge der Sprachlosigkeit und der Ausgrenzung durch Sprache, was sie in verschiedenen Medien wie Zeichnung, Malerei, Installation und Film aufzeigt und zu überwinden sucht. Die kalligrafisch elegant geschwungenen Linien und Punkte der persischen Schriftzeichen (Farsi) setzt Maryam Motallebzadeh in der Malerei und ihren Installationen als nonverbale, bildhafte Formen und dynamische Elemente ein.
Weser Kurier, 08.12.2013
ABSTRAKT, ABER TROTZDEM REAL
Was Motallebzadeh fasziniert sind vor allem auch Gegensätze. So benutzt sie Acryl- und Ölfarben. „Das passt eigentlich nicht zusammen, ergänzt sich aber auf eine Weise auch wieder.“ Manchmal handelt sie ganz impulsiv. Als sie am Kaspischen Meer mit ein paar Freunden ein Feuer mit Treibholz machte, griff sie mit einem Mal in die Flammen und holte einzelne Holzstücke heraus. „Als ich von der Beziehung zwischen dem Treibholz und den Menschen erfuhr, entwickelte ich noch mehr Empathie für das Material“, berichtet die Künstlerin. Später fertigte sie daraus Objekte.
Weser Kurier, 08.12.2013
SCHRIFT ALS KÜNSTLERISCHE BRÜCKE
Der Ausstellungstitel ist erst in lateinischen Buchstaben von links nach rechts geschrieben, dann von rechts nach links in persischer Schrift auf Farsi. In der Mitte, wo sich die Schriftzüge treffen, liegt der Knackpunkt: Für Motallebzadeh steht das Zeichnerische der Schrift im Vordergrund. Für einer Kultur, die das Abbild vermeidet, ist Schrift Zeichnung, künstlerischer Ausdruck sowie ein Medium der Begegnung der Menschen und Kulturen.
Die Rheinpfalz, 18.06.2011
REISEEINDRÜCKE IN FARBE GETAUCHT
Weiter geht die Reise mit Bildern, die vom geheimnisvollen Iran, von der Schrift der Tuareg in Nord-Afrika, von der Masjid Hasan II-Moschee in Casablanca oder der Alhambra in Südspanien erzählen, ohne dafür gegenständlich sein zu müssen. Allein das Zusammenspiel der Farben und Flächen, der Schnörkel, Ornamente und Kalligraphie sorgt hier für das mit Reisen verbundene Gefühl – die Bezüge werden über Farben und Formen hergestellt und hinterlassen eine beeindruckende Gesamtwirkung.
Norddeutsche Zeitung – Sonntagsjournal, 10.10.2010
WIE EIN GROSSES BOOT IM MEER
In ihrem künstlerischen Schaffen geht es um die Bewegung und die Gegenbewegung, es geht um Fließendes und Starres. Dabei geht es nicht um eine Wertung von beidem, denn beides bedingt sich gegenseitig. „Die Bewegung ist immer etwas, das sich verändert, auf das man sich einstellen muss, die Gegenbewegung ist das Feste, an dem man sich orientieren kann.“
Nordsee Zeitung, 02.10.2010
DIE WELT IST MEIN STUDIENPLATZ
Mit einem Tropfen Farbe, der sich von allein seinen Weg die Leinwand hinunter sucht, beginnt Maryam Motallebzadeh jeweils die Arbeit an ihren Bildern. Die hinab laufenden Farbtropfen bilden Linien, die sich auch treffen, überschneiden und eine vernetzte Struktur entstehen lassen. Dies dient als Hintergrund der Malereien, die in verschiedenen Farbschichten die abstrakte Wiedergabe der Bilder im Kopf der Künstlerin zeigen.
Weser Kurier, 20.05.2010
ES BLEIBEN IMMER ZWEI
Wenn die Künstlerin vor der Leinwand steht, realisiert sie in Öl- und Wasserfarben die bildhaften Emotionen, die sie im Laufe der letzten Tage aufgebaut hat. Ihre Bilder haben viele Farbschichten, die verschiedene Zeitabschnitte symbolisieren. „Die Vergangenheit ist so immer präsent“, formuliert sie – und hat damit ein Beispiel mehr für ihre Lebensaufgabe geliefert, die darin besteht, die zwei Identitäten so weit wie möglich zusammen zu führen.
Zeitschrift Miteinander, 2/2009
GELUNGENER START MIT DOPPELTEM KULTURGENUSS
Unter dem Titel „Spiegel der Schrift“ zeigt die in Bremen lebende Künstlerin Maryam Motallebzadeh abstrakte Bilder und Schriftzüge. In ihren meist großformatigen werken thematisiert sie die persische Schrift in Fläche und Abstraktion und offenbart eindrucksvoll ihre kulturellen Wurzeln und Bindungen an ihre iranische Heimat.
Nordwest-Zeitung, 03.11.2008
MALERISCHE VARIATIONEN
Maryam Motallebzadeh arbeitet in verschiedenen bildnerischen Bereichen wie Film, Installation und Konzeptkunst. Bei einem Besuch im Spreewald war sie derart fasziniert, dass sie innerhalb eines Jahres eine ganze Gemäldeserie schuf. Mit verdünnten Ölfarben auf Leinwand erzeugte sie äußerst reizvolle, malerische Strukturen von delikater Farbigkeit, die sie in den Dienst des zu traumhafter Phantasie anregenden Themas stellte.
Lausitzer Rundschau, 24.09.2008
MALERIN MIT ECKEN UND PUNKTEN
„Ich binde gerne Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören, obwohl dennoch eine Beziehung existiert“, sagt die Künstlerin und meine damit beispielsweise scheinbare Gegensätze, die sich dennoch ergänzen. „Die Blockform ist in meiner Malerei eine Art Begrenzung oder Ordnung“, erzählt Maryam Motallebzadeh. Doch sie malt auch Blöcke im Block, die wiederum das Leben von der Geburt bis zum Tod symbolisieren sollen.
Weser Report, 06.04.2008
KOMMUNIKATION IST KUNST
Als Maryam Motallebzadeh ihren Kurzfilm „Meine Hände“ produzierte, befand sie sich gerade in einer Umorientierung ihres künstlerischen Schaffens. In poetischer Knappheit von insgesamt sieben Minuten zeigt sie ihre eigene Metamorphose. Und das anhand ihrer eigenen Hände, die sich in surrealer Weise, traumwandlerisch einer Transformation hingeben. Am Ende spült der Regen die Landschaft zu neuen Ufern. Der Film handelt vom Scheitern im Leben und die Wiedergeburt im Sinne von geistiger Erneuerung.
Weser Kurier, 25.02.2008
SCHRIFTZÜGE … UND WORTBILDER
Maryam Motallebzadeh bekleidet die Wände mit einer Art zweiter Haut. Lange Papierbahnen hat sie mit persischen und deutschen Schriftzügen bedeckt. Es sind Momentaufnahmen von Gedanken, die nun zu eigenwilligen Texten geronnen sind. Es entsteht eine Art „Wort-Puzzle“, das den Betrachter erlebbar zeigt, wie die Künstlerin lernen musste, gleichzeitig in zwei Sprachräumen zu denken.
MIX Stadtmagazin, 1/2007
MARYAM MOTALLEBZADEH „DER ZUG FÄHRT“
Der Zug fährt ist der Titel einer Serie von Bildern, in denen Reihungen von dunklen Rechtecken in vielschichtige Farbfelder eintauchen, die fein strukturiert sind. Die Tiefe des Farbraums und die unscharfen Konturen der Formen zeigen mögliche Ordnungssysteme die in Bewegung sind und eine hierarchische Erstarrung verweigern Die Betonung von Horizontale und Vertikale und starke Farbkontraste verleihen den Bildern eine große Präsenz.
Punkt. Kunst im Nordwesten, Winter/2006